Monat: Mai 2020
Ein Spaziergang durch Jahrtausende
Ein gerechter, aber auch streitbarer Geist: Pfarrer Winkler wäre 100 Jahre alt geworden
Eine Heiratsanzeige mit Folgen
Fast 1200 Betriebe im Landkreis in Kurzarbeit
„Erlaubt den Versuchungen nicht, euer Herz zu verhärten…“
„Diese Zeit“ – was meint die Muttergottes, wenn sie sich so ausdrückt? Es kann die lange Zeit der Erscheinungen und ihrer Anwesenheit sein, vielleicht auch die Osterzeit als momentaner Abschnitt im Kirchenjahr, oder aber die aktuelle, sehr spezielle Zeit, die geprägt ist durch die Einschnitte und Beschränkungen der Corona-Pandemie. Und wirklich kann diese Unterbrechung des Normalbetriebes und des Alltags unseres Lebens und sogar unserer Kirchenpraxis uns Anlass sein, darüber nachzudenken, was ich in meinem Leben ändern könnte. Vieles ruht jetzt, was wir unbedingt zurück haben möchten: die Begegnung mit anderen, die Feier der Liturgie, normale Arbeitsbedingungen, Reisefreiheit usw. Manches ruht aber auch, von dem wir spüren, dass es gut ist, dass wir entschleunigt wurden: Terminhetze, ständiges Unterwegssein, übertriebener Konsum, manche Probleme, die uns vorher ach so wichtig waren, die auf einmal kein Thema mehr sind. Diese Situation kann wirklich zu einem Nährboden der Reflektion über mein Leben und einer neuen Schwerpunktsetzung werden. Und vielleicht hat uns ja auch der Verzicht auf Liturgie und Empfang der Sakramente, noch dazu zu den hohen österlichen Festtagen, schmerzlich spürbar und bewusst gemacht, wieviel uns das alles doch bedeutet. Die Gospa motiviert uns ausdrücklich: in Abgeschiedenheit – und da sind wir nun wirklich in der aktuellen Quaratäne-Situation – zum Heiligen Geist zu beten, dass er uns im Glauben und im Vertrauen auf Gott stärkt. Das gilt für diese ganze Zeit, und umso mehr für die kommenden Bitttage und die Pfingstnovene: beten wir ganz konkret um Stärkung unseres Glaubens, um Frieden und Einheit in Kirche und Welt, um Schutz vor Krankheit und Seuchen, und auch um Sonne, Regen und Wind in einem Maße, dass die Frucht der Erde wachsen kann. Denn schon jetzt droht Trockenheit und Dürre. Frühere Generationen haben in Bittprozessionen und Litaneien um all das gefleht. Sie waren nicht naiv oder unaufgeklärt, sondern haben unerschütterlich darauf vertraut, dass Gott Krankheit und Hungersnot abwenden kann, dass letztlich alles in seinen Händen liegt. Die Versuchung ist stark, dass wir unser Herz verhärten, vielleicht aus pragmatischen Gründen, vielleicht aus persönlicher Frust-Erfahrung, dass unser Beten ja doch nichts bringt, vielleicht auch aus Angst, sich unbeliebt und lächerlich zu machen. Unser Gottvertrauen und unser Gebet wird die Gegenwart des Auferstandenen aufleuchten lassen in den ganz aktuellen Fragen und Sorgen. Dann wird unser Gebet keine Wüste, sondern ein blühender Garten. (Pastor Gereon Beese)