Ablass für Verstorbene ab Allerheiligen

Vom 1. bis zum 8. November kann täglich einmal ein vollkommener Ablass für die Verstorbenen gewonnen werden. Neben den üblichen Voraussetzungen (Beichte, wobei eine zur Gewinnung mehrerer vollkommener Ablässe genügt; entschlossene Abkehr von jeder Sünde; Kommunionempfang und Gebet auf die Meinung des Heiligen Vaters – diese Erfordernisse können mehrere Tage vor oder nach der Verrichtung des jeweiligen Ablasswerkes erfüllt werden)
sind vonnöten:

a) am Allerseelentag (einschließl. 1. November ab 12 Uhr): Besuch einer Kirche oder öffentlichen Kapelle, mit Gebet des Vaterunser und des Glaubensbekenntnisses; oder
b) vom 1. bis zum 8. November: Friedhofsbesuch und Gebet für die Verstorbenen. Fehlt die volle Disposition oder bleibt eine der Bedingungen unerfüllt, ist es ein Teilablass für die Verstorbenen. Ein solcher kann an diesen und auch an den übrigen Tagen des Jahres durch Friedhofsbesuch wiederholt gewonnen werden. Hintergrundinformation:
1.) Ablass ist der Nachlass zeitlicher Sündenstrafen für der Schuld nach bereits vergebenen Sünden, der dem recht disponierten Gläubigen unter bestimmten, klar umschriebenen Bedingungen durch die Kirche gewährt wird, die als Dienerin der Erlösung den Schatz der Verdienste Christi und der Heiligen autoritativ austeilt und zuwendet.
2.) Der Ablass ist ein teilweiser oder vollkommener, je nachdem er von der zeitlichen Sündenstrafe teilweise oder ganz befreit.
3.) Niemand, der einen Ablass gewinnt, kann diesen anderen Lebenden zuwenden.
4.) Teil- und Vollablässe können fürbittend den Verstorbenen zugewendet werden.

Quelle: http://www.kath.net/news/11900

„Unschätzbar sind die Ablässe“, sagen die Armen Seelen bei Maria Simma (einer Armen-Seelenmutter +2004) deren Charisma darin bestand, durch Gebet und Sühneleiden den Armen Seelen zu helfen. Der Ablaß ist nämlich der vor Gott gültige Nachlass zeitlicher Strafen, die hier oder im Jenseits noch abzubüßen sind.
Als besonders wohltuend für die Armen Seelen, die sich selbst nicht mehr helfen können, bezeichnet Maria Anna Lindmayr das Weihwasser. Die leidenden Seelen, die auf unsere Hilfe warten, spüren die reinigende und heiligende Kraft des Weihwassers, aber auch die Liebe, mit der es täglich gegeben wird. …
Nach Maria Simma hilft auch das Brennen von Kerzen den Armen Seelen; zunächst weil es ein Akt der Aufmerksamkeit und Liebe ist, dann weil die Kerzen geweiht sind und ihr Licht in die Finsternis der Armen Seelen hineinleuchtet. …
Gerade die verlassenen Priesterseelen sind besonders dankbar und treu. Sie haben eine große fürbittende Macht bei Gott. Unzähligen Menschen haben sie schon geholfen. …
Die heilige Katharina von Bologna schreibt: „Oft habe ich das, was ich durch die Anrufung der Heiligen im Himmel lange nicht erhalten konnte, sogleich erlangt, wenn ich meine Zuflucht zu den leidenden Seelen im Fegfeuer genommen habe…“…
Wer die Gnadennovene hält und den Armen Seelen hilft, wird wahre Wunder erleben. Denn die Armen Seelen sind dankbar und treu.“

Drastische Einschränkungen

Der Bund will mit neuen, drastischen Beschränkungen für das öffentliche Leben die stark steigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland senken und so eine weitere Ausbreitung der Pandemie verhindern. Kanzlerin Angela Merkel einigte sich mit den Ministerpräsidenten der Länder am Mittwoch auf weitreichende Maßnahmen, die bereits vom 2. November an bis zum Ende des Monats gelten sollen. 

Auszug aus dem Buch „Der Gottmensch“ von Maria Valtorta

Diese Niederschrift dient der persönlichen Erbauung. Es ist dem Leser überlassen, sie als übernatürlichen Ursprungs anzuerkennen.

Aus dem 209. Kapitel, Band III, „Der Gottmensch“ von Maria Valtorta    
Die Bergpredigt: Die Seligpreisungen (Erster Teil) – Erster Abschnitt

Jesus spricht mit den Aposteln und weist jedem seinen Platz zu, damit sie die Leute, die seit den ersten Morgenstunden heraufkommen, anleiten und betreuen. Viele Kranke sind auf Armen oder Bahren herbeigetragen worden oder haben sich auf Krücken hergeschleppt. Unter den Vielen befinden sich auch Stephanus und Hermas. […] Es ist schon eine große Menschenmenge da; sie stammen aus allen Gegenden Palästinas und aus allen Volksschichten. Die Apostel verlieren sich in dieser Menge, aber, wie Bienen, die zwischen den Wiesen und den Bienenstöcken hin- und herfliegen, kehren sie immer wieder zum Meister zurück, um ihm zu berichten und ihm Fragen zu stellen, aber auch, um von den Leuten als ihm Nahestehende beachtet zu werden.

Jesus geht durch den Talgrund und steigt etwas höher die Wiese empor, lehnt sich an die Felswand und beginnt zu sprechen:
„Viele haben mich während des Jahres, da ich gepredigt habe, gefragt: ‚Du, der du dich Sohn Gottes nennst, sage uns also, was der Himmel, was das Reich, was Gott ist, denn wir haben unklare Vorstellungen. Wir wissen, dass es einen Himmel mit Gott und den Engeln gibt; doch keiner ist je zu uns gekommen, um uns zu sagen, wie der Himmel ist, da er selbst den Gerechten verschlossen ist.‘ Sie haben mich also gefragt, was das Reich und was Gott ist. Ich habe mich bemüht, es euch zu erklären: bemüht, nicht weil es schwierig für mich wäre, euch dies zu erklären, sondern weil es durch eine Reihe von Umständen schwierig ist, euch die anstößige Wahrheit über das wahre Reich erkennen zu lassen; denn dem steht ein jahrhundertealtes Gefüge menschlicher Vorstellungen über das Wesen Gottes – ungeachtet der Erhabenheit seiner göttlichen Natur – entgegen. Andere wiederum haben gefragt: ‚Gut, dies ist das Reich, und das ist Gott. Aber wie gelangt man zu Gott und zum Reich?‘ Auch hier habe ich unermüdlich versucht, den wahren Kern des Gesetzes vom Sinai zu erklären. Wer sich diese Wahrheit zu eigen macht, macht sich den Himmel zu eigen.

Aber um euch das Gesetz des Sinai zu erklären, ist es nötig, euch auch die Donnerstimme des Gesetzgebers und seines Propheten vernehmen zu lassen, die den Befolgern des Gesetzes Segen verheißen, den Ungehorsamen aber harte Strafen und den Fluch Gottes androhen. Die Erscheinung des Herrn am Sinai war schreckenerregend, und diese Schrecklichkeit spiegelt sich im ganzen Gesetz wider und gilt für alle Zeiten und alle Menschen. Doch Gott ist nicht nur Gesetzgeber, Gott ist Vater! Er ist ein unendlich gütiger Vater. Vielleicht, nein, sicher können sich eure geschwächten Seelen nicht mehr zu Gott erheben; denn sie sind geschwächt durch die Erbsünde, die Leidenschaften, die Sünden, die vielen Arten eurer Selbstsucht und auch durch den Egoismus anderer. Durch all das habt ihr eure Mitmenschen verärgert und verschließt euch ihnen gegenüber. Ihr seid daher nicht fähig, die unendlichen Vollkommenheiten Gottes zu betrachten, und am wenigsten die Güte Gottes, weil sie die Tugend ist, die die Sterblichen, zusammen mit der Liebe, am wenigsten besitzen. Die Güte! Wie süß ist es, gut zu sein, ohne Hass, ohne Neid, ohne Hochmut! Augen zu haben, die nur liebevoll schauen, Hände zu haben, die in einer Gebärde der Liebe gereicht werden, Lippen, die nur Worte der Liebe sprechen, und ein Herz, vor allem ein Herz, in dem einzig und allein die Liebe wohnt und das Augen, Hände und Lippen zu Taten der Liebe drängt! Die Gelehrten  unter euch wissen, welch reiche Gaben Gott Adam und seinen Nachkommen hat zuteilwerden lassen. Auch die ungebildetsten unter den Kindern Israels wissen, dass in uns der Geist (die Seele), ist. Nur die armen Heiden kennen ihn nicht, diesen königlichen Gast, diesen Hauch des Lebens, dieses himmlische Licht, das unseren Leib heiligt und belebt. Aber die Gelehrten wissen, welche Gaben dem Menschen, dem Geist des Menschen, verliehen wurden. Gott hat diesen Geist nicht weniger freigebig bedacht als das Fleisch und Blut des von ihm mit etwas Staub und seinem Hauch erschaffenen Geschöpfes.

Wie er Adam die natürlichen Gaben der Schönheit, der Unversehrtheit, der Intelligenz, des Willens und der Fähigkeit zu lieben und Liebe zu schenken gab, so verlieh er auch die moralischen Gaben: die Unterordnung des Fleisches unter die Vernunft, damit sein Geschenk der Freiheit, Selbstbeherrschung und des eigenen Willens nicht durch die Knechtschaft der Triebe und Leidenschaften beeinträchtigt werde. Frei war sein Lieben, frei sein Wollen und frei seine Freude in Gerechtigkeit; ohne das Gift, das Satan verspritzt, von dem er überfließt und das euch zu Sklaven macht; das Gift, das euch vom reinen Flussbett über schlammige Felder in faulende Tümpel führt, wo die Fieber fleischlicher und geistiger Triebhaftigkeiten gären. Ihr wisst, dass auch die Begehrlichkeit im Denken zur Sinnlichkeit gehört. Die ersten Menschen hatten übernatürliche Gaben die heiligmachende Gnade, die Bestimmung zu Höherem, die Anschauung Gottes. Die heiligmachende Gnade: das Leben der Seele, dieses hochgeistige Etwas, das in unsere religiöse Seele gelegt wurde; die Gnade, die uns zu Kindern Gottes macht, weil sie uns vor dem Tod durch die Sünde bewahrt; denn wer tot ist, lebt nicht im Haus des Vaters, im Paradies, in meinem Reich: dem Himmel. Was ist diese heilige Gnade, die das Leben und den Himmel verleiht? Oh, macht nicht viele Worte. Die Gnade ist Liebe. Die Gnade ist daher Gott. Sie ist Gott! Gott, der sich selbst in seinem vollendet erschaffenen Geschöpf bewundert, liebt, betrachtet, sich selbst verschenkt, um diesen seinen Besitz zu vermehren, um sich an dieser Vermehrung zu beseligen und um sich in allen zu lieben, die sein eigenes Ich sind.

O Kinder, beraubt Gott nicht dieses seines Rechtes! Beraubt Gott nicht seines Besitzes! Enttäuscht Gott nicht in diesem seinem Wunsch! Denkt daran, dass er aus Liebe wirkt. Auch wenn ihr nicht wäret, bliebe er doch immer der Unendliche, und seine Macht wäre dadurch nicht geringer. Doch obschon Gott in seiner unendlichen Größe vollendet und unermesslich ist, will er seine Liebe nicht für sich und in sich vermehren, denn er könnte es ja gar nicht, da er schon der Unendliche ist, sondern er will es tun für sein Geschöpf, und er will diese Liebe in dem Maße vermehren, wie dieses Geschöpf selbst Liebe hat. Er gibt euch die Gnade, die Liebe, auf dass sie in euch zur Vollkommenheit der Heiligen wachse und ihr dann diesen Schatz, den ihr aus dem Schatz der Gnade Gottes geschöpft und durch alle heiligen Werke eures ganzen heldenhaften und heiligen Lebens vermehrt habt, in den unendlichen Ozean des Himmels, die Wohnung Gottes, zurückfließen lasst.

Göttliche, göttliche, göttliche Zisternen der Liebe! Ihr lebt und seid nicht bestimmt zu sterben, weil ihr unsterblich seid wie Gott, indem ihr in Gott seid. Ihr werdet leben, und euer Leben wird nicht enden, weil ihr unsterblich seid wie die heiligen Geister, die euch im Überfluss ernährt haben und reich an eigenen Verdiensten zu euch zurückkommen. Ihr lebt und nährt euch, ihr lebt und bereichert euch, ihr lebt und bildet diese heiligste Gemeinschaft der Geister, die alle umfasst, von Gott, dem vollkommensten Geist, bis zum neugeborenen Kinde, das zum ersten Mal an der mütterlichen Brust saugt. Kritisiert mich nicht in euren Herzen, ihr Gelehrten! Sagt nicht: ‚Dieser da ist ein Narr, ein Lügner; denn nur ein Narr kann behaupten, dass die Gnade in uns wäre, da wir sie doch durch die Erbsünde verloren haben. Er lügt, wenn er uns schon eins mit Gott nennt.‘ Ja, die Schuld besteht! Ja, die Trennung ist da! Doch vor der Macht des Erlösers wird die Schuld, die grausame Trennung des Vaters von den Kindern, wie eine Wand zusammenstürzen, erschüttert vom neuen Simson. Schon habe ich sie erfasst und rüttle an ihr. Sie wankt, und Satan zittert vor Zorn und Ohnmacht, da er gegen meine Macht nichts vermag und ahnt, dass ihm eine große Beute entgeht und dass es für ihn schwierig wird, den Menschen zur Sünde zu verleiten. Denn, wenn ich euch durch mich zum Vater gebracht habe und ihr durch mein Blut und mein Leiden rein und stark geworden seid, dann wird auch die Gnade in euch wieder lebendig, rege und mächtig werden, und ihr werdet siegen, wenn ihr es wollt. Gott zwingt euch nicht zu entsprechenden Gedanken und auch nicht zu eurer Heiligung. Ihr seid frei. Aber er gibt euch die Kraft zurück. Er gibt euch wiederum die Freiheit von der Herrschaft Satans. Euch ist es überlassen, das höllische Joch wieder aufzuladen oder eurer Seele Engelsflügel zu verleihen. Alles ist euch überlassen, mich als euren Bruder, der euch führt und mit unvergänglicher Speise nährt, anzunehmen.

‚Wie gewinnt man Gott und sein Reich auf einem leichteren Weg als dem mühsamen Pfad des Sinai?‘ fragt ihr. Es gibt keinen anderen Weg. Nur dieser ist es. Doch lasst ihn uns betrachten, nicht in der Farbe der Drohung, sondern in jener der Liebe. Sagen wir nicht: ‚Wehe, wenn ich das nicht tue!‘ während man aus Angst, der Sünde nicht widerstehen zu können, furchtsam erzittert. Sagen wir: ‚Selig, wenn ich dies tue‘; und schwingen wir uns mit übernatürlicher Freude jubelnd empor, um diese Seligkeiten zu erreichen, die der Befolgung der Gesetze entspringen, und wie Rosenblüten aus einem Dornenstrauch hervorwachsen.

‚Selig, wenn ich arm im Geiste bin, denn mein ist das Himmelreich!
Selig, wenn ich sanftmütig bin, denn ich werde das Land erben!
Selig, wenn ich mich nicht gegen den Schmerz auflehne, denn ich werde getröstet werden! Selig, wenn ich mehr hungere und dürste nach Gerechtigkeit als nach Brot und Wein, um mein Fleisch zu sättigen, denn die Gerechtigkeit wird mich sättigen!
Selig, wenn ich Barmherzigkeit übe, denn ich werde göttliche Barmherzigkeit erfahren!
Selig, wenn ich reinen Herzens bin, denn Gott wird sich über mein reines Herz neigen, und ich werde Gott schauen!
Selig, wenn ich den Geist des Friedens in mir habe, denn ich werde Kind Gottes genannt werden; denn im Frieden ist Liebe, und Gott ist Liebe, und er liebt jene, die ihm ähnlich sind. Selig, wenn ich um der Gerechtigkeit willen verfolgt werde, denn Gott, mein Vater, wird mir als Belohnung für die irdischen Verfolgungen das Himmelreich geben.
Selig, wenn ich geschmäht und verleumdet werde, weil ich dein Kind bin, o Gott! Nicht Trostlosigkeit, sondern Freude wird mir daraus erwachsen, denn so werde ich deinen besten Dienern, den Propheten, gleich, die aus demselben Grund verfolgt wurden. Ich glaube beharrlich, dass ich mit ihnen einst an der erhabenen, ewigen Belohnung teilhaben werde: am Himmel, der mein sein wird.‘ Betrachten wir den Weg des Heiles mit der Freude der Heiligen.

‚Selig, wenn ich arm im Geiste bin.‘
O Reichtümer, die ihr den brennenden Durst Satans, Wahn und Rausch im Menschen hervorruft, im Reichen wie im Armen! Im Reichen, der für sein Gold, dem Abgott seiner verderbten Seele, lebt. Im Armen, der vom Neid auf den Reichen lebt, weil dieser im Reichtum des Goldes schwelgt, und wenn er auch keinen wirklichen Mord begeht, so schleudert er dennoch seine Flüche gegen die Reichen und wünscht ihnen allerhand Schlechtes. Es genügt nicht, das Böse nicht zu tun, man darf auch nicht wünschen, jemandem etwas Böses anzutun. Wer seinen Mitmenschen verflucht und ihm Tod und Unglück wünscht, ist dem wirklichen Mörder nicht unähnlich, denn in ihm lodert der Wunsch, den Gehassten zugrunde gehen zu sehen. Wahrlich, ich sage euch, dass der Wunsch nichts anderes ist als eine zurückgehaltene Tat, eine schon gebildete, aber noch nicht geborene Leibesfrucht. Die Verwünschung vergiftet und verdirbt, denn sie dauert länger als die gewaltsame Tat und ihre Wirkung ist eine tiefgreifendere. Der Arme im Geiste, obwohl reich an materiellen Gütern, sündigt nicht seines Goldes wegen, sondern er bedient sich des Goldes zu seiner Heiligung und wandelt es in Liebe. Geliebt und gepriesen, gleicht er den rettenden Quellen in der Wüste, die sich ohne Geiz, glücklich, sich zu verschenken, für alle ergießen, um ihnen in ihrer Verzweiflung Linderung zu verschaffen. Ist der Arme im Geiste arm an materiellen Gütern, ist er doch glücklich in seiner Armut, und das Brot, das er in der Heiligkeit seiner vom Fieber nach Gold unbelasteten Seele isst, mundet köstlich. Sein Schlaf, frei von Alpträumen, lässt ihn ausgeruht und heiter an sein Tagwerk gehen, das ihm stets leicht erscheint, da er es ohne Habsucht und Neid verrichtet. Dinge, welche den Menschen reich machen, sind sowohl materielle: das Gold, als auch moralische: die Zuneigungen. Mit Gold sind nicht nur die Münzen gemeint, sondern auch die Häuser, die Felder, die Schmuckstücke, die Möbel, die Herden und alles, was das Leben materiell bereichert. Zuneigungen sind die Bande des Blutes oder der Ehe, die Freundschaften, die intellektuellen Bereicherungen, die öffentlichen Ämter. Wenn nun der Arme, wie ihr seht, hinsichtlich der ersten Art sagen kann: ‚Oh! meinetwegen, wenn ich nur nicht die Reichen beneide, weil ich arm bin, dann ist für mich alles in Ordnung‘, so muss sich doch auch der Arme hinsichtlich der zweiten Art in acht nehmen, da selbst der elendste unter den Menschen in sündhafter Weise reich im Geist werden kann, denn wer einer Sache übermäßig ergeben ist, sündigt. Ihr werdet sagen: ‚Wir sollen also das Gute, das Gott uns gewährt, hassen. Warum gebietet er dann, Vater und Mutter, Gattin und Kinder zu lieben, und sagt: ‚Du sollst den Nächsten lieben wie dich selbst‘?‘ Ihr müsst unterscheiden. Wir müssen den Vater, die Mutter, die Ehefrau und den Nächsten lieben, aber in dem Maße, wie es uns von Gott befohlen wurde: wie uns selbst. Gott hingegen müssen wir über alles lieben und mit unserem ganzen Sein. Gott soll nicht in der Weise geliebt werden, wie wir die unter unseren Mitmenschen lieben, die uns am nächsten stehen: die eine, weil sie uns gestillt hat, die andere, weil sie an unserer Brust schläft und uns ein Kind gebiert; nein, Gott soll mit unserem ganzen Sein geliebt werden, was heißen will, mit der ganzen Liebesfähigkeit des Menschen: mit der Liebe des Kindes, des Gatten, des Freundes, und – oh! empört euch nicht! – des Vaters. Ja, der Sache Gottes müssen wir die Sorge eines Vaters für seine Kinder angedeihen lassen. Mit Liebe sichert und mehrt er ihren Besitz, sorgt sich um ihr körperliches Gedeihen, lässt sie ausbilden und bemüht sich um ihr Zurechtkommen im Leben. Die Liebe ist nichts Schlechtes und soll es nicht werden. Die Gnaden, die Gott gewährt, sind nichts Schlechtes und dürfen es nicht werden. Sie sind Liebe. Aus Liebe werden sie uns geschenkt. Darum soll man sich dieser Reichtümer, die uns Gott aus Liebe und Güte gewährt, in Liebe bedienen, und nur, wer sie nicht zu Abgöttern macht, sondern zum Mittel, um Gott in Heiligkeit zu dienen, beweist, dass er keine sündhafte Anhänglichkeit an sie hat. Er übt die heilige Armut im Geist und entäußert sich von allem, um frei zu sein und Gott, den höchsten Reichtum, und mit ihm das Himmelreich zu erwerben.

Der zweite Abschnitt wird im November 2020 folgen.

Wir danken dem Parvis Verlag für die Bereitstellung des Textes zur Veröffentlichung!

Maria Valtorta: Der Gottmensch – Leben und Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Parvis-Verlag
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NEU: Die einzelnen Kapitel der Niederschriften von Maria Valtorta sind ab sofort auch kostenlos als Hörbuch hier anzuhören! Jeden Tag wird ein neues Kapitel dieses umfassenden Werkes auf YouTube veröffentlicht.

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